Sie haben folgende Möglichkeiten:
  1. zum Login.
  2. zur Navigation.
  3. zum Inhalt der Seite.

Ordnung ist das halbe Leben und dient dem Arbeitsschutz. (Foto: Bru-nO/Pixabay)
Arbeitsschutz ist auch im Privaten essenziell

Eigene Werkstatt sicher gestalten und einrichten

ESV-Redaktion Arbeitsschutz
31.08.2023
Für Hobbyhandwerkerinnen und -handwerker ist ein separater Raum unerlässlich – sei es, um Holz zu schneiden, das Fahrrad zu reparieren oder alte Möbel aufzuarbeiten. Bei der Planung und Einrichtung einer Hobbywerkstatt sollten einige wichtige Punkte berücksichtigt werden, um ein sicheres und effektives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Ausreichend Platz

Stellen Sie bei der Einrichtung Ihrer Werkstatt sicher, dass Sie über genügend Bewegungsfreiheit verfügen. Am besten ist es, die Werkstatt in einem vom Wohnbereich abgetrennten Raum einzurichten, z. B. im Keller, in der Garage oder in einem Gartenhaus. Die Größe der Werkstatt hängt von den dort auszuführenden Arbeiten ab. Für kleinere handwerkliche Arbeiten reicht eine Fläche von etwa sechs Quadratmetern aus.

Ordnung und Stauraum

Immer wieder kommt es zu Unfällen, weil Eimer auf dem Boden stehen oder Kabel quer über die Arbeitsfläche liegen. Um Ordnung zu halten, sollten Sie deshalb bei der Einrichtung Ihrer Hobbywerkstatt genügend Stauraum einplanen.
Eine gute Möglichkeit zur platzsparenden und übersichtlichen Aufbewahrung von Schraubenziehern, Zangen, Pinseln usw. ist eine Werkzeugwand. Zu diesem Zweck eignet sich z. B. eine mit Halterungen versehene Lochplatte, die an der Wand befestigt wird.

Auch wenn Sie bereits über eine Werkzeugwand verfügen, ist ein Werkzeugkasten eine nützliche Ergänzung, damit Sie bei einer Reparatur im Haus sofort alle nötigen Utensilien zur Hand haben. Dabei gilt: Werkzeuge immer sachgerecht verwenden! Eine Feile ist kein Brecheisen, ein Schraubendreher kein Stemmeisen und eine Zange kein Hammer.

Metallschränke oder flexibel erweiterbare Regalsysteme eignen sich zur Aufbewahrung von Werkzeugen, Elektrogeräten und Materialien. Wichtig ist, dass sie standfest sind und nicht überladen werden. Schränke sollten aus Sicherheitsgründen mit einem Kippschutz an der Wand befestigt werden.
In Schuhkartons oder ausgedienten Schraubgläsern können Kleinteile wie Schrauben, Muttern oder Dübel aufbewahrt werden. Um langes Suchen zu vermeiden, sollten die Behälter beschriftet sein.

Es dürfen keine Kabel quer durch den Raum verlaufen, da Stolpergefahr besteht. Elektrische Maschinen, die nicht mehr benötigt werden, sollten Sie erst aus dem Weg räumen, bevor Sie neue benutzen.

Belüftung und Beleuchtung, Gefahrstoffe und Chemikalien

Da Heimwerker und Heimwerkerinnen oftmals mit geruchsintensiven und potenziell gesundheitsschädlichen Chemikalien wie Farben und Lacken arbeiten, sollte die Werkstatt idealerweise über ein Fenster zum Lüften verfügen. Durch eine gute Belüftung werden Dämpfe und Gerüche aus dem Raum entfernt und ein gesundes Arbeitsumfeld geschaffen. Räume ohne Fenster sollten mit einer Lüftungsanlage nachgerüstet werden.

Lagern Sie gefährliche Stoffe wie Klebstoffe, Farben, Lacke, Reiniger, Verdünner usw. in einem abschließbaren, nicht brennbaren (metallenen) Schrank. Das gilt besonders, wenn Sie Kinder haben: Gefährliche Stoffe dürfen nicht in die Hände von Kindern gelangen. Gleiches gilt für Nägel und Schrauben, die Kleinkinder verschlucken könnten. Belassen Sie die Produkte immer in ihren Originalbehältnissen, um Verwechslungen und damit unnötige Risiken zu vermeiden.

An der Werkbank bzw. dem Arbeitsplatz ist eine direkte, helle und blendfreie Beleuchtung unabdingbar. Ebenso sollten Regale und Werkzeugwand gezielt beleuchtet werden.
Die Allgemeinbeleuchtung wird vorzugsweise durch mehrere der Größe und dem Grundriss der Werkstatt angepasste Deckenleuchten gewährleistet. Diese sollten mit einem Schutzkorb vor versehentlichem Zerschlagen geschützt werden. Für Präzisionsarbeiten ist eine schwenkbare Leuchte sinnvoll.

Elektrischer Strom

Vergewissern Sie sich, dass in Ihrer Werkstatt genügend Steckdosen vorhanden sind. Eine Mehrfachsteckdose kann hilfreich sein, wenn mehr Geräte angeschlossen werden sollen als Steckdosen vorhanden sind. Achten Sie bei Steckdosenleisten auf das GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) und darauf, dass sie mit einer Kindersicherung ausgestattet sind. Der Stromverbrauch aller angeschlossenen Geräte darf die maximal zulässige Leistung nicht überschreiten. Diese ist idealerweise auf dem Gehäuse der Steckdosenleiste angegeben, meist beträgt sie 3.600 Watt.

Nicht immer sind Menschen durch Haushaltssicherungen ausreichend vor einem Stromschlag geschützt: Ein Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter), auch RCD genannt, kann Leben retten. Er erkennt, wenn es zu einer Differenz zwischen dem zu- und dem abfließenden Strom kommt, und unterbricht dann sofort den Stromkreis. Ein kleiner elektrischer Schlag ist in diesem Fall zwar immer noch möglich, aber es besteht keine Lebensgefahr. Ein FI-Schutzschalter kann im Sicherungskasten oder an Steckdosen nachgerüstet werden.

Schutzkleidung

Persönliche Schutzausrüstung dient der Sicherheit und Gesundheit. In Deutschland ereignen sich jährlich etwa 300.000 Heimwerkerunfälle (Quelle: BAuA). Die Dunkelziffer dürfte vermutlich höher liegen, da nicht alle Unfälle und Verletzungen im Zusammenhang mit Heimwerken erfasst werden. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Schnittwunden, Prellungen und Augenverletzungen. Mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) lassen sich Unfälle zwar nicht immer verhindern, aber ihre Folgen deutlich verringern.

Zur PSA gehören Schutzbrille, Atem- und Gehörschutz, Handschuhe und Schuhe mit rutschfester Sohle. Je nach Gerät, Material und Tätigkeit sind Knieschoner zur Entlastung der Gelenke notwendig. Tragen Sie möglichst eng anliegende Kleidung. Sie sollte aber auch Bewegungsfreiheit bieten. Besser als kurze Hosen und Tops schützen lange Ärmel und lange Hosenbeine die Haut. Die Ärmel sollten nach innen gekrempelt werden, um ein Hängenbleiben zu vermeiden. Auch an Armbändern und Halsketten kann man hängen bleiben oder sich schlimmstenfalls strangulieren. Damit sich lange Haare nicht in Maschinen verfangen können, sollten sie zu einem Zopf gebunden oder hochgesteckt werden.

Rauchmelder, Feuerlöscher und Erste Hilfe

Rauchmelder für Wohnräume sind für Hobbywerkstätten eher ungeeignet. Aufgrund der Staubentwicklung bei manchen Arbeiten kann es bei normalen Rauchmeldern schnell zu Fehlalarmen kommen. Eine Alternative sind Temperaturmelder. Sie wurden speziell für staubige Umgebungen entwickelt. Wenn sich die Werkstatt im Keller befindet, ist es sinnvoll, alle Rauchmelder im Haus per Funk oder Kabel miteinander zu vernetzen.

Als Löschgerät für die Hobbywerkstatt empfiehlt sich ein mit ABC-Löschpulver gefüllter Universal-Feuerlöscher. Er ist für Feststoffe (A), Flüssigkeiten (B) und Gase (C) geeignet. Die Löschwirkung von Pulver ist sehr gut, es dringt jedoch in alle Ritzen und Spalten ein. Dies ist bei einem mit Schaum gefüllten Feuerlöscher (AB) nicht der Fall.

Um leichtere Verletzungen schnell behandeln zu können, darf ein Erste-Hilfe-Kasten in der Werkstatt nicht fehlen. Gute Dienste leistet dabei ein Verbandkasten, wie er auch für das Auto vorgeschrieben ist.

Das könnte Sie auch interessieren:


Arbeitssicherheit

Fachliche Grundlagen

Herausgegeben von: Prof. Dr.-Ing. Anke Kahl
unter Mitarbeit von: Prof. Dr.-Ing. Anke Kahl, Marina Bier, Franziska Brücher

Programmbereich: Arbeitsschutz

Generationswechsel

Mit zunehmender Flexibilisierung und Dezentralisierung der Arbeit, durch hochtechnisierte Wertschöpfungsprozesse oder auch den demografischen Wandel müssen Fragen an sichere Arbeitsumgebungen neu gestellt werden. Mit dem völlig neu konzipierten Grundlagenwerk von Anke Kahl nehmen Sie die Herausforderung an: für eine zielgerichtete Ausbildung und Professionalisierung im Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Qualifiziert für eine neue Arbeitswelt

Von der Entwicklung der Gefährdungsbeurteilung über die Auswahl der richtigen Arbeitsmittel und Schutzmaßnahmen bis zur Unterweisung und Dokumentation: Erschließen Sie die wichtigsten Methoden und Instrumente, um Sicherheit bei der Arbeit wirksam, rechtskonform und wirtschaftlich zu gestalten.

Schritt für Schritt zu Guter Praxis: Qualifizieren Sie sich systematisch in allen maßgeblichen Kompetenzen:

  • Auf neuestem fachlich-technischen Stand entscheiden
  • Den regulatorischen Handlungsrahmen kennen
  • Effizient organisieren und investieren

Mit durchdachter Konzeption

  • Vom Modell zum Praxistransfer mit Beschreibungen konkreter Handlungsabläufe sowie Praxisbezügen in allen Fachkapiteln
  • Einbindung aller Verantwortungsebenen: Neben betrieblich-juristischen Aufgaben wird vor allem die technische Seite erläutert

Unterstützt von klarer Didaktik

  • Prägnante Übersichten und Tabellen für schnelle Informationen
  • Viele Grafiken und Fallbeispiele, die komplexe Zusammenhänge veranschaulichen
  • Rechtspyramiden für mehr Transparenz zu regulatorischen Ebenen und Pflichten

Oft unterschätzte Bedeutung 28.08.2023
Bodenmarkierungen und ihr Beitrag zu Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit
Für die meisten Menschen sind sie selbstverständlich: Bodenmarkierungen, die Parkplätze, Wege oder Gefahren kennzeichnen. Bodenmarkierungen sind ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens. Was ist bei Bodenmarkierungen zu beachten und warum es so wichtig ist, qualitativ hochwertige Markierungen anzubringen? mehr …

(ESV/FG)

Programmbereich: Arbeitsschutz