
„Hören schafft Nähe und Intimität“ – Hörspiele begeistern seit 100 Jahren
Akustisch-auditive Medien, wie Hörspiele und Hörbücher, aber heutzutage auch Podcasts, genießen mittlerweile große Beliebtheit bei Jung und Alt. Peter Klotz widmet sich diesen Medien in seinem Buch auf eindrucksvolle Weise. Er geht unter anderem intensiv auf ihre ästhetischen Merkmale ein und betont dabei insbesondere ihren Performanz-Charakter. Er beschreibt Hörspiele und Hörbücher als performative Literatur, die kognitiv und affektiv anregend sein kann. Vor allem die Performativität führe letztlich dazu, dass die Hörerinnen und Hörer in den Text hineingezogen werden. Das Hören schaffe dabei Nähe, gelegentlich gar eine mentale und affektive Intimität.
Was für Klotz Hörspiele und Hörbücher von der rein literarischen Literatur unterscheidet, ist ihr interaktiver Charakter: „Die Hörer werden im Akt des Hörens zu Mitschaffenden des zuvor erarbeiteten Prozesses des Gestaltens. Solchermaßen begegnen sie Literatur und sich selbst, denn sie erfahren sich als Eingebundene in die Performativität einer Inszenierung.“ (Vorwort S. 15)
Das könnte Sie auch interessieren: Auszug aus „Hörspiel und Hörbuch – Literatur als Performance“ | 09.02.2022 |
Hörspiel und Hörbuch sind mehr als gesprochene Literatur | |
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Wenn Sie bereits einmal in den Genuss eines Hörbuchs bzw. Hörspiels gekommen sind, wissen Sie, wie entspannend es sein kann, diesem Klangkunstwerk zu lauschen. Gerade zur kalten Jahreszeit ist es eine schöne Vorstellung, es sich mit einer warmen Tasse Tee auf der Couch gemütlich zu machen und die Ohren zu spitzen. Doch erst, wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Details der literarischen Gestaltung richten, können Sie den vertonten Text in seiner Gänze erfassen. Diesem Ansatz folgt auch unser Autor Peter Klotz, der einen wissenschaftlichen Blick auf die Inszenierung von Literatur als umfassendes Hörereignis wirft. mehr … |
Wie er weiter in einem Interview mit uns erklärt, entfaltet sich das Hörspiel in seiner vollen Kraft vor allem durch die Interaktion zwischen dem Text, den Stimmen, den Geräuschen, der Musik sowie der Stille. Diese einzigartige Verbindung der Zeichensysteme mache das Hörspiel zu einem multidimensionalen Erlebnis sowie einem eigenständigen Gesamtkunstwerk, das sich von anderen Medien abhebt.
Für Studierende und Fachleute, aber auch für Hörspiel- und Hörbuchliebhaberinnen und -liebhaber ist Peter Klotz’ Band eine lehrreiche und spannende Lektüre zugleich – und möglicherweise das ideale Weihnachtsgeschenk?
Feiern Sie mit uns das 100-jährige Jubiläum des Hörspiels und entdecken Sie, wie sich dieses faszinierende Medium im Wandel der Zeit entfaltet hat. Das Buch können Sie bequem hier online oder in Ihrer Buchhandlung bestellen. Der Erich Schmidt Verlag wünscht viel Spaß beim Lesen!
Zum Autor |
Peter Klotz hatte die Professur für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur in Bayreuth inne. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Sprachreflexion, Grammatik, Schreiben und vor allem in der funktionalen Verbindung von Sprachwissen und Literaturrezeption sowie besonders in textbezogener Pragmatik. Im ESV liegen von ihm schon die Bücher „Beschreiben. Grundzüge einer Deskriptologie“ (2013), „Modifizieren. Aspekte pragmatischer und sprachlicher Textgestaltung“ (2017) und „Werten. Zur Praxis mentaler, pragmatischer und sprachlicher Orientierung“ (2019) vor. |
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Hörspiel und Hörbuch. Literatur als Performanz Von Peter Klotz Hörspiele, Hörbücher und Podcasts sind längst nicht mehr Randerscheinungen der kulturellen Szene. Seit der Erfindung des Radios entstanden sie als neue technische und literarische Möglichkeiten: so das Hörspiel 1923 in England, 1924 in Deutschland. In den letzten Jahrzehnten ist das Hörbuch mehr und mehr hinzugekommen, während sich der Podcast zunehmend als wichtiges, auch literarisches audiophones Experimentierfeld erweist. |
Programmbereich: Germanistik und Komparatistik