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Mehr Personal in die Revisionsabteilungen, fordert Prof. Dr. Tanski (Foto: privat)
Nachgefragt bei: Prof. Dr. Joachim S. Tanski

Interne Revision im Krankenhaus – ein wirksames Mittel gegen Korruption?

ESV-Redaktion
27.08.2015
Gerade hat die Bundesregierung ein Anti-Korruptionsgesetz für das Gesundheitswesen beschlossen. Wie bewertet der Experte für Interne Revision im Krankenhaus, Prof. Dr. Joachim Tanski, im Interview mit der ESV-Redaktion die Gesetzesinitiative?
Die Bundesregierung hat gerade das Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen verabschiedet. Ist das Gesetz geeignet, korrupte Praktiken im Gesundheitswesen wirksam zu verhindern? 

Joachim Tanski: Nein, es gibt praktisch kaum Gesetze, die irgendetwas wirksam verhindern können. Auch in der bisherigen Rechtslage ist Korruption unzulässig und strafbedroht, trotzdem kommt es immer wieder zu Korruptionsfällen. Wichtiger als neue Gesetze sind Aufklärung potenzieller Täter, Maßnahmen zur Aufdeckung von Korruption mit auch abschreckender Wirkung und der konsequenten Anwendung des Rechts.

An welchen Stellen besteht aus Ihrer Sicht Nachbesserungsbedarf am Gesetz?

Joachim Tanski: Dieses Gesetz allein wird wenig bewirken und auch nichts stören. Also kann man es getrost so lassen.

Soeben ist die zweite Auflage des von Ihnen herausgegeben Bandes „Interne Revision im Krankenhaus“ erschienen. Die erste Auflage, die 2001 erschienen ist, gilt als Standardwerk. Was hat sich in der zweiten Auflage geändert?

Joachim Tanski: Nun zunächst wurde das bewährte Konzept übernommen und weiterentwickelt. Da jedoch überwiegend neue, aktuelle Themen von neuen Autoren bearbeitet wurden, handelt sich bei der 2. Auflage eher um eine Fortsetzung der 1. Auflage. Man sollte auch also zukünftig für die tägliche Arbeit beide Auflagen in Griffweite haben.

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Was waren die gravierendsten Änderungen für Krankenhaus-Revisoren in den vergangenen 14 Jahren?

Joachim Tanski: Um die Jahrtausendwende war die Krankenhausrevision immer noch eher schwach entwickelt, im schlimmsten Fall eine Art Alibi-Veranstaltung. Seitdem konnte sich die Interne Revision im Krankenhaus weiter entwickeln und mehr Anerkennung erlangen. Aber noch immer kann man sagen, dass Revisionsabteilungen in Universitätskliniken in der Regel am besten aufgestellt sind.

Wenn Sie Gesundheitsminister wären: Was würden Sie tun, damit die Arbeit von Krankenhaus-Revisoren erleichtert würde?

Joachim Tanski: Revisionsabteilungen in Krankenhäusern leiden besonders häufig unter zu wenig Personal, um alle notwendigen Prüfungen, auch die aufwändigen Korruptionsprüfungen, durchzuführen. Hier wären dringend Vorgaben zu machen, die zu einer Verbesserung der Personalsituation führen. Dies könnten sowohl konkrete Vorgaben sein, aber auch bessere Haftungsregelungen für die Krankenhausleitung im Falle auftretender Kriminalitätsfälle, die durch eine bessere Organisation zu verhindern gewesen wären.

Das ganze Interview mit Prof. Dr. Joachim S. Tanski finden Sie auf INTERNE REVISIONdigital.de.

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Zur Person

Prof. Dr. Joachim S. Tanski kann auf eine über 40-jährige Erfahrung in der Internen Revision und im Prüfungswesen verweisen, darunter eine über 20-jährige Berufserfahrung im Krankenhaus- und Gesundheitswesen, etwa bei Konzeption und Aufbau der Internen Revision in den Berliner städtischen Krankenhäusern und in der Krankenhausberatung. Er blickt auf eine umfangreiche Lehrtätigkeit an der Hochschule und in Praktiker-Seminaren in diesen Themenbereichen zurück und veröffentlichte in bereits rund 100 Publikationen.

Literaturhinweise zum Thema

Das Buch Interne Revision im Krankenhaus von Prof. Dr. Joachim S. Tanski ist soeben im Erich Schmidt Verlag erschienen. Auch als eBook erhältlich.

Über das zentrale und aktuelle Fachwissen für die Interne Revision in Unternehmen und Verwaltung, informiert die Zeitschrift ZIR – Zeitschrift Interne Revision. Erhältlich als Print und eJournal

Mit den wesentlichen Informationen zur Internen Revision versorgt Sie die Datenbank INTERNE REVISIONdigital.


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