
Neue Ziele umsetzen – Warum das auch für den Arbeitsschutz gilt
Auch der Arbeitsschutz sollte auf der Agenda relevanter Themen stehen
In jedem Unternehmen werden in den ersten Monaten des Jahres Ziele definiert. Während der Fokus meist auf ökonomischen und ökologischen Aspekten liegt, wird ein wichtiger Bereich gerne übersehen: der Arbeitsschutz. Doch auch beim Arbeitsschutz gilt: Es braucht Ziele, um den bestmöglichen Fortschritt zu erreichen. Der Grund für diese Vernachlässigung ist oftmals, dass die Fachkraft für Arbeitssicherheit viel zu sehr mit dem sprichwörtlichen „Feuerlöschen“ im Alltag beschäftigt ist. Ständig kommt es zu ungeplanten Ereignissen, die bewältigt werden müssen: Sei es in Form von Arbeitsunfällen, überforderten Führungskräften, die versuchen, alle Aufgaben zu delegieren oder Beschäftigte, die unsicher arbeiten und über Schutzmaßnahmen diskutieren. Es fehlt in der Wahrnehmung der Fachkräfte für Arbeitssicherheit schlichtweg die Zeit für strategische Überlegungen.
Dabei lassen sich die heutigen Probleme nicht ohne gezielte Maßnahmen beheben. Wer als Unternehmen hingegen auf strategische Lösungen direkt zu Beginn des Jahres setzt und sich bewusst Zeit für Zielformulierungen und Maßnahmenpläne nimmt, wird am Ende des Jahres sehr wahrscheinlich deutliche Fortschritte sehen.
Ziele sollten in den ersten Monaten festgelegt werden
Die Entwicklung von Zielen und daraus folgenden Maßnahmen werden durch die Fachkraft für Arbeitssicherheit idealerweise innerhalb der ersten Monate des neuen Jahres erarbeitet. Diese Maßnahmen könnten beispielsweise die Weiterbildung von Führungskräften umfassen, um sie als Vorbilder im Arbeitsschutz zu etablieren. Eine weitere Maßnahme könnte die Weiterentwicklung von Sicherheitsbeauftragten sein, indem klare Erwartungen und Anforderungen definiert und entsprechende Qualifikationen angeboten werden. Zudem ist die Verbesserung von Prozessen und der Organisation wesentlich, wie etwa eine aktivere Gestaltung im Arbeitsschutzausschuss, der über das bloße Vorlesen von Kennzahlen und rechtlichen Neuerungen hinausgeht. Bei der Planung von Maßnahmen sollten auch stets die erforderlichen Ressourcen bedacht werden: Was wird wann und von wem benötigt? Dabei dürfen auch die erforderlichen externen Ressourcen nicht außer Acht gelassen werden.
Im zweiten Schritt ist es für die Fachkraft für Arbeitssicherheit von Bedeutung, die gesammelten Ideen mit einem Sparringspartner durchzusprechen. Auch das geschieht idealerweise recht zügig. Ein Vorteil ergibt sich vor allem dann, wenn der Sparringspartner nicht zur Arbeitsschutzabteilung gehört. So entstehen Fragen, die den Blickwinkel erweitern und Ziele noch optimieren lassen. Sparringspartner können beispielsweise der Betriebsrat, Betriebsarzt oder – noch besser – Fachkräfte aus dem Management oder der operativen Führungsebene sein.
Die Entscheider überzeugen
Erst nach diesem Schritt geht es darum, mit den einzelnen entscheidenden Rollen im Unternehmen zu sprechen. An dieser Stelle braucht es noch ein klares Commitment der relevanten Rollen zu den Zielen und Maßnahmen. Erst wenn sowohl das Budget als auch die personellen Ressourcen bereitgestellt werden, kann die Umsetzung starten. Schließlich bedeuten Trainings von Führungskräften oder Sicherheitsbeauftragten, dass die Arbeitskraft zu diesem Zeitpunkt vor Ort an der Maschine, bei der Instandhaltung oder auch in der Logistik fehlt.
Je schneller der Beschluss fällt, desto besser wird der Arbeitsschutz im Jahr gelebt
Um im Arbeitsschutz effektiv voranzukommen, ist es immer entscheidend, keine Zeit zu verlieren. Die vorigen Schritte bis zu den festgelegten Zielen sollten schnell definiert und beschlossen sein, um ausreichenden Spielraum für die Umsetzung zu gewährleisten. In diesem Prozess können externe Berater eine wertvolle Rolle spielen, indem sie Unternehmen vor typischen Fehlern bewahren. Solche Fehler kosten nicht nur Geld und Zeit, sondern beeinträchtigen auch die Einstellung zum Arbeitsschutz negativ. Beispielsweise ist es ein Fehler, Führungskräfte lediglich über rechtliche Verantwortung und Haftung zu schulen, ohne ihnen praktische Lösungen für die Umsetzung an die Hand zu geben. Ebenso wenig zielführend ist es, sich auf eintägige Veranstaltungen zu verlassen. Wer immer nur die Maßnahmen der Vorjahre wiederholt, obwohl diese nicht erfolgreich waren, kann kaum neue, wegweisende Ergebnisse erwarten.
Über Stefan Ganzke und die WandelWerker Consulting GmbH |
Stefan Ganzke ist zusammen mit Anna Ganzke Gründer und Geschäftsführer der WandelWerker Consulting GmbH. Gemeinsam mit ihrem Team unterstützen sie mittelständische Unternehmen und Konzerne dabei, die Arbeitsunfälle kontinuierlich und nachhaltig zu senken sowie eine gelebte Arbeitsschutzorganisation zu entwickeln. |
Quelle: WandelWerker
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(ESV/FG)
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