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Der Wechsel von einer prekären in eine sichere Beschäftigung kann das Sterberisiko verringern. (Foto: lukasbieri/Pixabay)
Studie des Karolinska-Instituts

Prekäre Arbeitsverhältnisse können Auswirkungen auf die Gesundheit haben

ESV-Redaktion Arbeitsschutz
08.11.2023
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse scheinen das Risiko zu erhöhen, vorzeitig zu sterben – selbst in einem Land mit einem ausgebauten sozialen Sicherungssystem.
Eine Studie des renommierten Karolinska-Instituts, die im „Journal of Epidemiology and Community“ veröffentlicht wurde, zeigt: Wer keinen sicheren Arbeitsvertrag hat, kann das Risiko, vorzeitig zu sterben, um 20 Prozent senken, wenn es ihm oder ihr gelingt, eine feste Stelle zu erhalten. Unter prekären Arbeitsverhältnissen verstehen die Forschenden befristete Arbeitsverhältnisse oder Zeitarbeit, die mit niedrigen Löhnen und einem Mangel an Einflussmöglichkeiten und Rechten einhergehen und so zu einem Erwerbsleben ohne Planbarkeit und Sicherheit führen.

„Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass der Wechsel von einer prekären in eine sichere Beschäftigung das Sterberisiko verringern kann“, sagt Theo Bodin, einer der Autoren der Studie und Assistenzprofessor am Institut für Umweltmedizin der Hochschule.

Nach Angaben der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besteht das geringere Risiko, vorzeitig zu sterben, unabhängig davon, wie es nach dem Wechsel in ein festes Arbeitsverhältnis weitergeht. So verringerte sich das Sterberisiko bei Erwerbstätigen, die mindestens zwölf Jahre in einem gesicherten Arbeitsverhältnis verblieben, sogar um 30 Prozent.

Arbeitsbedingungen vs. individuelle Faktoren

Für ihre Studie nutzten die Forschenden amtliche Registerdaten aus den Jahren 2005 bis 2017 von mehr als 250.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Schweden im Alter zwischen 20 und 55 Jahren. Dadurch konnten sie „viele Faktoren berücksichtigen, die die Sterblichkeit beeinflussen könnten, wie etwa das Alter, andere Krankheiten, unter denen Arbeitnehmer leiden können, oder Lebensveränderungen wie eine Scheidung“, erläutert Assistenzprofessorin Nuria Matilla-Santander. Vor diesem Hintergrund könne man „relativ sicher sein“, dass die Unterschiede im Sterblichkeitsrisiko eher auf die prekären Beschäftigungsbedingungen als auf individuelle Faktoren zurückzuführen seien.

Vorzeitige Todesfälle könnten daher vermieden werden, wenn es gelänge, die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt zu verringern, so die Schlussfolgerung.

Weiterführende Links

Mitteilung des Karolinska-Instituts

Die Publikation „Causal effect of shifting from precarious to standard employment on all-cause mortality in Sweden: an emulation of a target trial“ im Journal of Epidemiology and Community Health

Quelle: personalwirtschaft.de

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