Unternehmen auf Klimarisiken schlecht vorbereitet – Defizite in den Risikoanalysen
Das ist die Kernaussage des Institute of Management Accountants (IMA) unter CFOs und Accountants in verschiedenen Ländern. Der Klimawandel spiele in den Entscheidungsprozessen vielerorts noch nicht die Rolle, die ihm zukommt. Viele Unternehmenslenker reagierten viel zu langsam auf die Lage und versäumten es, sich rechtzeitig entsprechend aufzustellen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung:
- 37 Prozent der Führungskräfte verfügen nicht über eine tiefere Kenntnis der Lage im Hinblick auf Klimarisiken.
- 63 Prozent der Unternehmen verfügen über kein eigenes Organ zum Klimamonitoring.
- 32 Prozent der Unternehmen rechnen den Klimafaktor nicht in ihre Risikoanalysen ein.
- 64 Prozent der Unternehmen berichten nicht über ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen.
- 51 Prozent der Betriebe nehmen Informationsangebote zu mehr Nachhaltigkeit nicht wahr.
Trotz des hohen Drucks auf die Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsbilanz zu verbessern, reagieren viele im Top-Management eher träge auf die Herausforderungen, stellt das IMA fest. Die Unternehmensführung verfüge in diesen Fällen nicht über die erforderlichen Informationen. Auch die Finanzabteilungen, die hier zuvorderst in der Pflicht stehen, klagten oft über mangelnde Unterstützung.
Eine Befragung von PwC aus dem Jahr 2022 hatte ergeben, dass 65 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen in Technologien erhöhen, um ihr Risikomanagement zu verbessern. Besonders erfolgreich gehen danach solche Akteure vor, die auf eine agile Risikoabwehr setzen, um ihre Resilienz zu steigern. Grundlage der Entscheidungen sind vor allem Daten.
Im Hinblick auf mehr Nachhaltigkeit fehlen oft noch eine organisatorische Verankerung des Themas und die Erarbeitung strategischer Ziele. Das hatte eine Erhebung der Hypovereinsbank gezeigt. Haupttreiber für alle Aktivitäten sind neue Gesetze und Regularien (80 Prozent) und Marktchancen (63 Prozent).
Neue Regulierungen wie die European Corporate Sustainability Reporting Directive, die im Jahr 2024 in Kraft tritt, machen die Angabe des Einflusses der Unternehmensaktivitäten auf das Klima im Geschäftsbericht obligatorisch. Die Erhebung und Verarbeitung der entsprechenden Daten fallen dabei den Finanzabteilungen zu. Darauf sind derzeit jedoch weder die Risikomanagement- und Rechnungslegungsprozesse des Accountings noch das Management vorbereitet.
Ein Paper über Klimarisiken hat das IMA hier veröffentlicht.
(fab)
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