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Direkt im Gespräch gebraucht: die deutsche Sprache (Foto: Angela Kausche/ESV)
Meine Empfehlung aus 2025: Deutsch im Gebrauch: mündlich – schriftlich – medial

Wann rede und schreibe ich wie?

Lena Posingies
10.12.2025
Mit meiner Hausärztin spreche ich anders als mit meinem Kind, mit dem Busfahrer anders als mit meiner besten Freundin, mit Kolleg:innen anders als mit Autorinnen und Autoren. Und darüber denke ich in dem Moment nicht einmal nach. Wie kommt das?
Mein Sprachgebrauch hängt offenbar fundamental mit meinem Gegenüber zusammen und ändert sich in den jeweiligen Situationen, in denen ich mich befinde. Wann ich wie mit wem rede, ist also ein interessantes und weites Untersuchungsfeld, das einen genaueren Blick lohnt. Hilfe bei der Einordnung und einen guten Einblick, wie solche Situationen für Nicht-Erstsprachler:innen sind, gibt dieses Buch von Christian Fandrych und Maria Thurmair: Mein Highlight aus dem Jahr 2025.
Anfang des Jahres kam das Manuskript Deutsch im Gebrauch: mündlich – schriftlich – medial auf meinen Schreibtisch, und beim Lektorieren dachte ich immer wieder: Ach stimmt, das kenne ich!
Es ist sehr interessant, die vielen authentischen Beispiele aus der Praxis zu lesen. Fast möchte man mitsprechen. Es finden sich Transkripte von Gesprächen und Austausche in Familien-Chatgruppen, bei denen man direkt an die Nachrichten auf dem eigenen Handy oder an den letzten Plausch mit der Freundin denken muss. Aber die Beispiele sind vielfältiger. 

Wie die Autor:innen es im Vorwort beschreiben: 
„Es finden sich Beispiele aus privaten, alltagssprachlichen, öffentlichen und institutionellen Kontexten, aus verschiedenen Kommunikationsbereichen wie Alltag, Bildung, Wissenschaft, Gesundheitswesen oder Kunst. Die Textbeispiele reichen von Tagebuchtexten über Kochrezepte und Lexikonartikel bis zu Prüfungsordnungen; es werden Alltagsgespräche, Prüfungsgespräche, WG-Castings und Beratungsgespräche ebenso thematisiert wie Vorträge und Reden; auch medial-digitale Formate wie digitale Kurznachrichten, (Gruppen-)Chats und Weblogs werden analysiert.“

Nachgefragt bei Prof. Dr. Christian Fandrych und Prof. Dr. Maria Thurmair 17.06.2025
„Wir müssen wissen, welche sprachliche Optionen wir in verschiedenen Gesprächssituationen haben“
Deutsch lernen kann viele Lernende vor Herausforderungen stellen: Wie verwende ich dieses oder jenes Wort im richtigen Kontext, wie drücke ich mich je nach Gesprächssituation möglichst angemessen aus? Diese und weitere Fragen werden anschaulich im Buch von Christian Fandrych und Maria Thurmair exemplarisch beantwortet, was es besonders für DaF-Lernende zu einer wertvollen, da praxisnahen Ressource macht. mehr …

Es hat mir großen Spaß gemacht, das Buch zu betreuen. Ich sehe es als eine gute Lektüre für alle DaF- und DaZler:innen, gleich, ob Lehrende oder Lernende. Meine klare Empfehlung aus unserem Bücherjahr 2025!

Lena Posingies, Lektorat Philologie

Über die Autor:innen

Maria Thurmair, Professorin für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Regensburg; Breite Publikations- und Forschungstätigkeit im Bereich der Linguistik und Sprachvermittlung DaF/DaZ, (Mit-)Autorin an verschiedenen Grammatiken: Textgrammatik (Weinrich), Grammatik für den Bachelor (Habermann/Diewald/Thurmair), Grammatik für DaF/DaZ (Fandrych/Thurmair), Duden-Grammatik (Wöllstein u. a.); Weitere Monographien im Bereich Textsorten, Modalpartikeln, Vergleiche u. a.

Christian Fandrych, Professor für Linguistik Deutsch als Fremdsprache am Herder-Institut der Universität Leipzig. Publikations- und Forschungstätigkeit im Bereich Linguistik und Sprachvermittlung DaF / DaZ; Chefredakteur der Zeitschrift „Deutsch als Fremdsprache“, u. a. (Ko-)Autor von Monographien zur Wortbildung, zur Rolle der deutschen Sprache in internationalen Studiengängen (Fandrych/Sedlaczek), zur Textgrammatik (Fandrych/Thurmair), zur Grammatik für DaF/DaZ (Fandrych/Thurmair). Autor verschiedener Übungsbücher (Klipp und Klar Lernergrammatik; Fandrych/Tallowitz; Sage und Schreibe Übungswortschatz, Fandrych/Tallowitz). Mitarbeit an Lehrmateralien. Vortragstätigkeit im In- und Ausland.

Deutsch im Gebrauch: mündlich – schriftlich – medial

Von Christian Fandrych und Maria Thurmair

Das vorliegende Werk gibt einen Überblick über die Vielfalt des gegenwärtigen Sprachgebrauchs. Es nimmt genauer in den Blick, wie wir sprachliche Mittel des Deutschen beim sprachlichen Handeln für verschiedene Zwecke und Zielsetzungen angemessen einsetzen. Die sprachlichen Mittel und Möglichkeiten werden umfassend, gut strukturiert und verständlich beschrieben und anhand von Text- und Gesprächsbeispielen authentisch und anschaulich dargestellt.
Das Spektrum reicht von lexikalischen Mitteln und kleineren Einheiten über Sätze und Äußerungen bis hin zu größeren Formen wie Textsorten, Gesprächsarten und digital-medialen Kommunikationsereignissen. Zu allen Themen finden sich didaktische Reflexionen. So stellt das Buch eine wichtige Grundlage für eine handlungsorientierte und am modernen Sprachgebrauch orientierte Sprachdidaktik dar.
Gerade in einer kommunikativ vielfältiger werdenden Welt, in der auch informelle Formen der Sprachverwendung sichtbarer werden, steigt das Bedürfnis Lehrender und Studierender nach Orientierung: Welche Sprachformen, lexikalischen Mittel und Konstruktionen sind in verschiedenen Verwendungsbereichen relevant und angemessen? Wie hängen sprachliche und stilistische Optionen mit bestimmten Textsorten, Gesprächsarten und medialen Kommunikationsformen zusammen?

Programmbereich: Deutsch als Fremdsprache