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Die Zahl eingegangener Verdachtsmeldungen wegen Geldwäscheverdachts hat sich deutlich erhöht. (Foto: M.Schuppich/stock.adobe.com)
FIU-Jahresbericht 2019

Geldwäsche: Zahl der Verdachtsfälle auf Rekordhöhe – Immobiliensektor und Kryptowerte im Fokus

ESV-Redaktion Management und Wirtschaft
18.08.2020
Bei der Financial Intelligence Unit (FIU) sind 2019 so viele Meldungen wegen Geldwäscheverdachts eingegangen wie in keinem Jahr zuvor. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten FIU-Jahresbericht 2019 hervor.

Demnach stieg die Zahl eingegangener Verdachtsmeldungen gegenüber dem Vorjahr um knapp 50 Prozent auf 114.914. „Insgesamt betrachtet hat sich das jährliche Meldeaufkommen in Deutschland seit 2009 fast verzwölffacht“, bilanziert die FIU. Das sei auf „die kontinuierliche Sensibilisierung der nach dem Geldwäschegesetz Verpflichteten und die fortschreitende Automatisierung bei großen Kreditinstituten“ zurückzuführen.

Der Anstieg des Meldeaufkommens betrifft sowohl Finanz- und Nichtfinanzsektor als auch Behörden und sonstige Verpflichtete. 98 Prozent aller Meldungen kommen aus dem Finanzsektor, von denen wiederum 92 Prozent aus Kreditinstituten eingingen.

Aus dem Nichtfinanzsektor kamen 1.512 Meldungen. Das ist das 2,5-Fache des Vorjahreswerts, bedingt vor allem durch deutlich mehr Verdachtsmeldungen von Veranstaltern und Vermittlern von Glücksspielen.

Immobiliensektor als Risikoschwerpunkt

Bei Immobilienmaklern hat sich die Zahl der Meldungen auf 84 fast verdreifacht. „Die FIU hat den Immobiliensektor und damit in Verbindung stehende Verdachtsmeldungen als Risikoschwerpunkt identifiziert“, heißt es im Jahresbericht. Verdachtsmeldungen mit Bezug zu Immobiliengeschäften würden somit „stets priorisiert bearbeitet“, um Ermittlungstätigkeiten der zuständigen Strafverfolgungsbehörden zu ermöglichen.

Der Kauf und Verkauf von Immobilien werde für Geldwäsche vorwiegend während der „Integrations-Phase“ und damit der dauerhaften Rückführung des Geldes in den regulären Wirtschaftskreislauf genutzt. Gemeint ist hierbei, das bereits zuvor in den Finanzkreislauf gebrachte und praktisch vorgewaschene Geld langfristig in ein legales Wirtschaftsgut zu investieren. „Hierzu eignen sich Immobilien aufgrund ihrer meist hochpreisigen Werte in besonderem Maße“, stellt die FIU fest.

Kryptowerte mit „erheblichem Risikopotenzial“

760 Verdachtsmeldungen stehen im Zusammenhang mit Kryptowerten – ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Eine „typische Begehungsweise“ sieht die FIU insbesondere in der Weiterleitung von Geldern an Handelsplattformen ins Ausland zum Umtausch der Gelder in Kryptowerte mit anschließendem Weitertransfer.

„Aufgrund ihrer Schnelligkeit und Anonymität bieten Kryptowerte ein erhebliches Risikopotenzial, um illegales Geld in legales umzuwandeln“, führt die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen aus. Sie verweist auf die „Leitlinien für einen risikobasierten Ansatz zu Kryptowerten und Kryptoverwahrern“ der Financial Action Task Force (FATF). Seit diesem Jahr sind Anbieter von Kryptoverwahrgeschäften als Finanzdienstleistungsunternehmen der Aufsicht der BaFin unterstehen.

FIU-Leiter Christof Schulte kündigte jetzt an, man werde „künftig auch vermehrt Transaktionen, die unter dem Einsatz neuer Zahlungstechnologien vorgenommen wurden, im Hinblick auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung untersuchen“.

Den vollständigen Jahresbericht der FIU finden Sie hier.

(ESV/fab)

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